LITERATUR bei Regler/Gruchalla

 

 

 

Über diesen Aktivposten unserer Buchhandlungen möchten wir aus einem Bericht der Saarbrücker Zeitung vom September 1984, anläßlich des 100-jährigen Firmenjubiläums zitieren:

„Beide Regler-Buchhandlungen spielen im kulturellen Leben ihrer Stadt eine wichtige Rolle, indem sie Kunstausstellungen veranstalten und Autoren zu Lesungen einladen. Dazu kommen noch Veranstaltungen mannigfacher Art. So organisierte Regler für seine Kunden in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Fahrten zur Frankfurter Buchmesse, bat zu einem Spielenachmittag, zeigte Puppen- und Schülerarbeiten. Erfreulich, dass auch immer wieder die Sonderschulen angesprochen wurden, sich und ihre Arbeit darzustellen. Zum „Jahr der Behinderten“ 1981 wurde z. B. Behinderten-Literatur und Arbeiten von blinden und sehbehinderten Schülern aus Lebach gezeigt.

In den dreißiger Jahren hat die Buchhandlung M. Regler in Merzig mit den von ihr organisierten „Kulturabenden“ Aufsehen in der ganzen Region erregt und weite Beachtung gefunden. In Merzig waren bei diesen literarischen Abenden berühmte Dichter und Schriftsteller zu Gast. Das sind Namen, die heute noch Klang haben. Heinrich Mann, Jakob Kneip, Rudolf Herzog und Felix Timmermanns sind unter vielen anderen zu nennen. Aus einer Zeitung von damals zitieren wir aus der Besprechung des „Kulturabends“ mit Heinrich Mann: ‚Die Veranstalterin des Abends, die Buchhandlung Regler dürfte mit dem äußeren Erfolg ihrer Bestrebungen auch im Hinblick auf diesen Abend zufrieden sein. Er erbrachte ein volles Haus und im ganzen gesehen einen Vortrag, der eine Erweiterung des Verständigungsgedankens (Mann sprach zur deutsch-französischen Verständigung) in sich schloß und in kultivierter Art vermittelt wurde, so dass der Ausdruck „Kulturabend“ sinnvoll ist und bleibt; denn die deutsch-französische Verständigung, ihre Erstrebung, bedeutet Kultur in der besten Auslegung des wortmäßigen Begriffes.'“

Und die Saarbrücker Zeitung fährt fort:
„Die Tradition der Autorenlesungen, also eigentlich der „Kulturabende“, setzte sich nach dem Zweiten Weltkrieg fort. Die hier entfalteten Initiativen bereichern das öffentlich-kulturelle Angebot, für das die Städte bzw. ihre Kulturämter Verantwortung tragen. Von der kommunalen Politik wird diese anerkennenswerte, private Initiative dankbar gewürdigt, weil sie nicht nur die öffentlichen Finanzen entlastet, sondern vor allem das Gemeinwesen als kulturell aufgeschlossen ausweist. Eine Stadt oder ein Ort ohne solche Initiativen ist eine tote Stadt oder ein toter Ort.

Bei den von den beiden Buchhandlungen eingeladenen Autoren spannt sich der Bogen von den eher regional bekannten bis zu den in der ganzen Bundesrepublik Deutschland und im Ausland anerkannten. Michael Ende zum Beispiel weilte auf Einladung der Buchhandlung Regler schon 1963 in Merzig und Saarlouis. Rudolf Hagelstange war zu Gast, auch Peter Härtling, Max von der Grün oder so beliebte Jugendbuchautoren wie Ingeborg Bayer oder Heinrich Maria Denneborg. Bekannte saarländische Autoren lasen bei Regler: Ludwig Harig, Alfred Gulden, Manfred Römbell, Arnfried Astel und Dr. Karl Conrath sind Namen für viele weitere“.

Bleiben nur noch ein paar persönliche Anmerkungen hinzuzufügen:

Die Begegnungen mit den Autoren/innen waren immer auch eine persönliche Bereicherung. Eine bunte Mischung von Charakteren war dies allemal und nicht immer entsprach das durch die Schriften und die Presse im voraus gewonnene Bild über den Autor/in der lebendigen Wirklichkeit.

Beim Blättern in unserem Gästebuch tauchen die Erlebnisse alle wieder auf.

Schriftsteller Ludwig Harig ist uns bis in die heutige Zeit ein lieber Freund. Er kam zu einer Reihe Veranstaltungen, nicht nur auf Grund der Wohnnähe. Wir haben ihn zwar sicherlich nicht entdeckt, aber er las schon zu einer Zeit, als er weniger bekannt war und diskutierte immer gerne mit dem Publikum. „Der sprachgewaltige Jean Paul von Sulzbach“, wie ihn der Spiegel titulierte, ist zwischenzeitlich ja ein vielfach ausgezeichneter Autor.

1995 war auch sein Verleger Michael Krüger bei uns und stellte Auszüge aus „Himmelsfarb“ vor und machte so bekannt mit seinem eigenen literarischen Werk.
Peter Härtling (1989) fühlte sich „berührt an dem Ort, von wo Gustav Regler voller Erwartung, voller Bilder in die Welt stürzte“.

„Botschaften“ wollten wir vermitteln, wie etwa durch die Lesung aus den Klemperer Tagebüchern. Dies sollte dazubeitragen, dass sich Intoleranz und Gleichgültigkeit, Ausländerfeindlichkeit und Vorurteile in unserer Zeit nicht ausbreiten.

Oder das Leben und die Zukunft bedrohter Tiere wollten wir durch den Vortrag des Publizisten Vitus B. Dröscher (1984) bewusster machen.

Die Lesungen spiegeln auch favorisierte Stile wider wie etwa meine „Lyrikphase“.
Da wäre zum Beispiel zu nennen Karin Struck (1980) ,ein hoffnungsvolles Talent in den 70er Jahren, denken Sie nur an „Klassenliebe“. Oder Reiner Kunze (1983),ein sensibler, leiser Mensch, der verdientermaßen auch heute noch viel beachtet ist.

„Vor Ort zu gehen“ mit den Autoren, vor allen Dingen zu den Schulen, wurde uns ein starkes Bedürfnis. Auf diese Weise erreichten wir sehr viel mehr jugendliche Zuhörer/innen und konnten ihnen Lesefreude vermitteln. Am Beispiel des Berichtes einer unserer Buchhändlerinnen über die Lesung des Jugendbuchautors Knister, sei dies verdeutlicht: "Ab 10.30 Uhr knisterte es in der Vogelsangschule in Saarlouis ganz gewaltig. Vor über 70 Kindern aus zwei Klassen, erzählte Knister nicht nur aus seinen Büchern, sondern ihren Entstehungsanlaß sowie geplante Projekte, u. a. einen Kinofilm. Da die Kinder sehr interessiert waren, dauerte die Vorstellung bis ca. 12.30 Uhr. Danach signierte der Autor seinen jungen Fans bis 13.00 Uhr ihre Bücher. Alles in allem war es ein toller Vormittag mit einem interessanten Autor".

Auch „Praktisches“ wurde an den Leseabenden vorgetragen. So ließen wir uns von Kathrin Rüegg (1986) erzählen, was Großmutter noch wusste oder schauten Josef Thaller (1996) über seine Koch-Schulter.

Die „Signierstunden“ waren von unterschiedlicher Qualität und Länge.
Der Entertainer Vico Torriani(1981) war natürlich charmant, aber mehr Tiefengang gab´s naturgemäß bei Günter Grass (1985), der uns einen wunderschönen Butt als Zeichnung hinterließ. Auch eine lange privat-politische Diskussionsrunde schloss sich an.

Vergangene Zeiten werden wieder lebendig durch die Spurensuche im Regler/Gruchalla-Gästebuch.
Es tut gut, dass es diese Zusammentreffen gab.

 


Einzelauflistung der LESUNGEN
M. R E G L E R in MERZIG



„Kulturabende“ vor dem 2. Weltkrieg

 

Ernst Zahn

15.10.1929

Keienburg u. Dr. Weller

Nov. 1929

Heinrich Mann

19.10.1931

Dr. Drach

29.10.1931

Karl Ettlinger

25.01.1932

Jakob Kneip

16.02.1932

R. Balzer

18.03.1932

Rudolf Herzog

13.12.1932

Felix Timmermans

25.01.1933

Prof. Josef Antz

?

Frau Hennstart-Öttingen

?

Prof. Deri

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Bei diesen „Kulturabenden“ in der Buchhandlung in Merzig handelt es sich um Autorenlesungen, die auch manchmal musikalisch umrahmt wurden .Die Daten sind nicht vollständig.Sie wurden ermittelt aus alten Unterlagen , Presseberichten und persönlichen Widmungen der Vortragenden in ihren Büchern

 


Lesungen ab den 60er Jahren

Michael Ende

29.10.1963

Ludwig Harig

18.11.1971

Arnfried Astel

14.12.1972

Monika Schwinn (Signierstunde)

30.11.1973

Rudolf Hagelstange

14.11.1974

Ingeborg Bayer

08.04.1975

August Kühn

05.12.1975

Manfred Römbell

27.01.1977

Ludwig Harig

01.04.1977

Werner Freund (Signierstunde)

17.12.1977

Ludwig Harig

14.07.1978

Dr. Karl Conrath (Signierstunde)

16.12.1978

Roswitha Fröhlich

21.05.1979

Max von der Grün

18.10.1979

Petra Michaely

23.04.1980

Vico Torriani (Signierstunde)

03.12.1981

Waltraud Riehm (Signierstunde)

04.12.1982

Fred und Gabriele Oberhauser

09.06.1983

Dr. Doris Seck (Signierstunde)

16.12.1983

„Ent-Grenzung“ literarisch-musikalischer Abend mit der Mundartschriftstelle-rin Marlies Böhm aus Dillingen und der Volksmusikgruppe „Geeschtemat?“ aus Lothringen

14.05.1984

Alfred Gulden

02.10.1984

Günter Grass (Signierstunde)

21.02.1985

„Ent-Grenzung“ literarisch-musikalischer Abend mit der Gruppe „An Erminig“ und Bettina Swierczek

07.05.1985

Die Weltrekordinhaber im Dauerhandballspielen des HSV Merzig-Hilbringen (Signierstunde)

04.10.1986

Kathrin Rüegg

03.12.1986

Dr. Karl Conrath

27.09.1987

Diavortrag „Gesundheit durch Pro-Biotika“ mit Peter Fritsch und Bäckerei Tinnes

23.03.1988

Ludwig Harig und Gruppe „espe“ „Gustav Regler - Republikaner“

21.04.1988

Werner Freund (Signierstunde)

03.12.1989

Peter Härtling

20.04.1989

Peter Maronde (Signierstunde)

15.12.1989

Maria Croon (Buchvorstellung NA Dorfstraße)

29.11.1990

Hansjörg Martin (Peter-Wust-Gymnasium Merzig)

07.11.1990

Ingrid Jakobs, Christian Kretzschmar (Buchvorstellung)

30.10.1991

Peter Fritsch (Burnout-Syndrom)

22.10.1992

Erich Ackermann (weihnachtl. Vorlesestunde)

03.12.1992

Adolf Bay (Signierstunde)

12.12.1992

Uccello (Diavortrag v.Frau Dr. Reifenscheid)

21.01.1993

Wolfgang Hohlbein

18.10.1993

Roswitha Gruber

04.11.1994

Ludwig Harig/Dr. Luitwin Bies/Prof. Herbert Jochum
- Saarabstimmung vor 60 Jahren -

14.01.1995

Josef Thaller

28.03.1996

Walter Nowojski (Klemperer Tagebücher)

13.05.1997

Ludwig Harig

12.06.1997

Knister (Kreuzbergschule)

24.09.1997

Brigitte von Boch (Signierstunde)

12.11.1998

Christine Keidel-Joura

24.11.1998

Christel Ehl (Signierstunde)

12.12.1998

Werner Freund

11.03.1999

Christian Bieniek (Erweiterte Realschule Merzig, Gesamtschule Orscholz)

28.05.1999

Martin von Hohnhorst

04.11.1999

Martina Malburg

01.12.1999

Eddi Zauberfinger (Neues Rathaus)

11.03.2000

Arthur Fontaine (Signierstunde)

23.08.2000

Asterix auf Saarländisch (Buchvorstellung)

09.08.2000

Manfred Theisen (Grundschule St. Josef)

25.10.2000

 


Einzelauflistung der LESUNGEN

M. R E G L E R / A. von GRUCHALLA in SAARLOUIS

 

 

Michael Ende

29.10.1963

Ludwig Harig

15.12.1971

Heinrich Maria Denneborg

16.02.1974

Ingeborg Bayer

08.04.1975

Manfred Römbell

29.06.1976

Lisa Stromszky-Stockhausen

05.10.1979

Ludwig Harig

08.11.1979

Erich Hewer und Karl Conrath

04.06.1980

Karin Struck

27.11.1980

Vico Torriani (Signierstunde)

01.12.1981

Heinz Zahrnt

15.10.1983

Reiner Kunze

06.12.1983

Vitus B. Dröscher

14.11.1984

Peter Lustig

18.11.1985

Ellen Diesel

03.06.1988

Werner Schrader (Grundschule Steinrausch u. Grundschule Vogelsang)

10.05.1990

Arthur Fontaine (Diavortrag)

23.04.1991

Wolf Spillner (Hauptschule Vogelsang u. Kreisrealschule Saarlouis)

12.11.1991

Klaus Bernarding (Gymnasium am Stadtgarten)

09.03.1992

Ehepaar Fischer-Nagel (Robert-Schuman-Gymn. U. Max-Planck-Gymn.)

26.03.1993

Adolf Bay

24.06.1993

Wolfgang Hohlbein

20.10.1993

Annelies Furtmayr-Schuh

11.11.1993

Gudrun Pausewang (Kreisrealschule Saarlouis)

15.09.1995

Michael Krüger

25.10.1995

Adolf Bay

27.06.1996

Prof. Dr. Schmidt-Henkel (Vortrag über Gustav Regler)

20.09.1996

Paulheinz Fuchs (Signierstunde)

23.04.1997

Knister (Grundschule Vogelsang)

24.09.1997

 

 

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